Der Frauenbund Freyung hat sein
100-jähriges Bestehen gefeiert. Er wurde 1917 als achter von 32 Zweigvereinen im Diözesanverband Passau gegründet. Gemeinsam mit kirchlichen Verbänden und Abordnungen der Nachbarverbände beging eine stattliche Zahl an Mitgliedern das Jubiläum mit einem feierlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche und einem würdigen Festakt im Kurhaus.
Der Gottesdienst wurde vom Kirchenchor und Orchester umrahmt, den anschließenden Festakt eröffnete das Akkordeon-Orchester. Neben Ehrungen und Grußworten war das Jubiäum vom musikalischen und visuellen Rückblick auf 100 Jahre Frauenbund sowie das Leben eines ganzen Jahrhunderts geprägt. Schriftführerin und Festrednerin Sabine Zitzl moderierte den offiziellen Teil.
Unter den Klängen der Blaskapelle Grainet zogen die Vereinsabordnungen gemeinsam mit den Ehrengästen und dem geistlichen Beirat Stadtpfarrer Magnus König vom Pfarrhof Richtung Stadtplatz, wo der Festzug von Domkapitular Monsignore Manfred Ertl erwartet wurde. Stadtpfarrer Magnus König begrüßte in der festlich geschmückten Kirche den Domkapitular, seinen eigenen Vorgänger Monsignore Josef Wagmann und die Festgäste.
Symbole für die Farbigkeit des KFB
Nach den Fürbitten brachte die Vorstandschaft Symbole für die Vielfalt und Farbigkeit des Frauenbundes zum Altar. Domkapitular Msgr. Manfred Ertl stellte in der Predigt die großen Herausforderungen im Gründungsjahr angesichts des herrschenden 1. Weltkrieges heraus, betonte aber auch, dass 2017 die Herausforderung nicht weniger geworden sind. Angesichts des "Klimawandels in der Gesellschaft" sei es nötig, "mit Herz und Hand dagegen zu steuern", und bereit zu sein die Welt im Sinne Jesu zu verändern. Am Ende des Gottesdienstes dankte die Frauenbund-Vorsitzende Marita Irlesberger "für eine großartige und erfolgreiche Vergangenheit". Ihr Dank galt auch Domkapitular Manfred Ertl und den Konzelebranten, Kirchenchor und Orchester unter der Leitung von Eugen Sagmeister für die Gestaltung der Messfeier.
Im Kursaal eröffnete Sabine Zitzl den offiziellen Teil des Festaktes. Den Grußworten schlossen sich die Ehrungen langjähriger Mitglieder an. Von den 50 Frauen, die dem Frauenbund 50 Jahre und länger die Treue halten, nahem 26 die Blumengrüße entgegen. Im Anschluss an die Ehrungen bot die Ehrenvorsitzende Elisabeth Bernhard und Waltraud Wegele in Gedichtform einen Rückblick auf die Vereinsgeschichte des Freyunger Frauenbundes. Sie selbst hatten die Geschicke des Freyunger Frauenbundes von 1994 bis 2010 geleitet. Schließlich machten sich die Festgäste zu einer musikalischen Zeitreise mit dem Pfarrverbandschor unter der Leitung von Robert Pauli durch die vergangenen 100 Jahre auf. Mit Start in Italien und "O Sole Mio" ging es zu den "Blauen Bergen" und nach Griechenland, um mit "Verdammt, ich lieb’ dich" in der Gegenwart anzukommen. Ergänzt wurde die musikalische Zeitreise mit einer Präsentation der jeweils aktuellen Mode.
Bei Kaffee und Kuchen präsentierte Josef Übelacker Dokumente und Bilder aus 100 Jahren. Mit dem Gründungsprotokoll startete der Einblick in die Geschichte, gefolgt von einem repräsentativen Überblick über die Aktivitäten im Jahreslauf.
Abschließend galt der Dank der Festrednerin der Diözesan-Vorsitzenden Bärbel Benkenstein-Matschiner und der Dekanatsleitung Gertraud Mader für die gute Begleitung des örtlichen Zweigvereins.
Grußworte der Ehrengäste
Die Diözesan-Vorsitzende Bärbel Benkenstein-Matschiner hob den Mut, die Kompetenz und die Verantwortung heraus, die die Frauen mit der Gründung und Fortführung des Frauenbundes übernommen und bewiesen haben. Nach der Gründung des Frauenbundes Passau im Jahr 1909 folgten Waldkirchen, Tittling und weitere Gründungen, wie sie erklärte. Der Frauenbund Freyung wurde schließlich als achter von 32 Zweigvereinen im Diözesanverband gegründet.
Die Dekanatsleiterin Gertraud Mader ging auf die Situation vor 100 Jahren ein. "Die Frauen haben sich zusammengeschlossen, und sich mit Herz und Verstand den Herausforderung und Nöten der Zeit gestellt."
Stadtpfarrer und geistlicher Beirat Magnus König betonte: "Mir gefällt, wie vor 100 Jahren mutige Bürgerinnen ihrer Vision Raum gegeben haben." Sein Dank galt den Frauen für ihr zuverlässiges Engagement mit Herz und Hand in und für die Pfarrgemeinde.
Auch Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich zollte Hochachtung und Dankbarkeit, was Frauen in der Gesellschaft geleistet haben. Ferner betonte er, entgegen sonstigen Jubiläen mit Rückblicken auf Bauwerke, Errungenschaften und Erfolge stehe hier das "Wirken" im Zentrum der Berichte und "Gutes tun mit Herz und Hand". Für ihn ist der Frauenbund auch in Zeiten von Wohlstand attraktiv, und zwar als Anziehungspunkt für Frauen auf Suche nach sinnerfülltem Leben.
AUS DER GESCHICHTE
Als der "Katholische Frauenbund" (KFB) 1903 in Köln gegründet wurde, handelte es sich um einen "Zusammenschluss katholischer Frauen aller Schichten, zum Dienst an Kirche und Volk, mit dem Ziel "Bildung für Frauen", wie Sabine Zitzl in ihrer Festrede ausführte. Am 19. März 1917 wurde der Frauenbund Freyung durch die 1. Vorsitzende Rosa Hunger und die 2. Vorsitzende Therese Brücklmayr gegründet. Zur Gründung fanden sich 72 Frauen und Mädchen von Freyung und Umgebung im Josefsheim Freyung ein.
Kämpfte der Frauenbund zunächst für die Einführung des Frauenwahlrechts, wandte er sich nach dessen Einführung 1919 der Sozialpolitik zu, gründete Mütterschulen und organisierte Mütterferien. 1933 musste der KFB seine Verbandsarbeit auf religiöse und kulturelle Tätigkeiten reduzieren. Nach dem Kriegsende nahm er seine sozialpolitische Arbeit wieder auf und gründete u.a. das Deutsche Müttergenesungswerk.
WEITERE EHRENGÄSTE
Pfarrerin Dr. Ulrike Kuschel, MdL und 2. Bürgermeister Alexander Muthmann, 3. Bürgermeister Herbert Schiller, Ehrenvorsitzende Elisabeth Bernhard sowie mehrere Stadträte.
EHRUNGEN 50
Jahre Mitgliedschaft: Helga Brodinger, Brigitte Knaus, Frieda Philipp, Thea Rauscher, Renate Sagmeister, Therese Sammer; 51 Jahre: Maria Bruckner, Marianne Kellhammer, Erna Kloiber, Centa Neubauer, Melitta Petzi, Rosa Reihofer und Therese Sammer aus der Adalbert Stifter Straße; 52 Jahre: Hilde Blöchl, Maria Fuchs, Regina Kaspar, Rosa Krückl, Maria Schiller und Therese Stockinger; 53 Jahre: Edeltraud Stadler; 54 Jahre: Inge Fuchs, Maria Heydn, Roswitha Kratzer, Rosmarie Sammer, Gertraud Stabl und Maria Thuringer.